Ran an die Logik, Ladies. Die Gesellschaft wird es uns danken.

Frauen können nicht logisch denken. Da war irgendwas mit unserer Gebärmutter, oder sind es Hormone, oder überhaupt ein anderes Gehirn? Was auch immer die Begründungen für diese Behauptung sind, wir haben sie uns erfolgreich einreden lassen und verlieren irgendwann zwischen 6 und 14 Jahren unser Selbstbewusstsein in Bezug auf Mathe und Technik.

Stattdessen wirken andere Zuschreibungen. Frauen sind viel empathischer, sie haben eben andere Fähigkeiten. In der Folge fokussiert unser Interesse meist auf Beziehungsarbeit, Umgang mit Menschen, Soziales.

Wir wählen dann auch eher Berufe in diesen Feldern – im Gegensatz zu Männern. Diese werden Techniker, Ingenieure, Programmierer, während wir Krankenschwester, Kindergärtnerin oder Friseurin werden, weil wir anderen Menschen helfen oder ihnen Freude bereiten wollen.

Ein Teufelskreis aus Zuschreibung und Selbstzweifel hindert Mädchen und Frauen immer noch daran, sich mit Digitalisierung und Technologien zu beschäftigen. Denn dafür – so scheint es – müssten wir unsere weiblichen Fähigkeiten aufgeben und so werden wie Männer. Welche Frau will das schon?

Die gute Nachricht ist: Wir Frauen können uns mit Innovation, Technik und Digitalisierung beschäftigen und gleichzeitig mit Menschen. Denn die Entwicklung digitaler Lösungen hat nur zu 20 Prozent mit logischem Denken zu tun. 80 Prozent bestehen darin, Probleme zu verstehen, über Lösungsansätze zu kommunizieren und mit der Gesellschaft zu interagieren, sagt Prof. Kappel von der TU Wien. Erst recht, wenn es um die Entwicklung von innovativen Lösungen für soziale, gesellschaftliche Probleme geht.

Denn wir können Digitalisierung und Technologien nicht nur dafür nutzen, industrielle Fertigungsprozesse noch mehr zu automatisieren, sondern auch, um erfolgreiche soziale Innovationen in die Welt zu bringen.
Eine soziale Innovation ist dann erfolgreich, wenn sie den Selbstbestimmungs- und Entscheidungsraum benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen vergrößert und deren Chancen auf mehr Lebensqualität erhöht.

Das bedeutet, zuallererst geht es darum, ein Problem wahrzunehmen, die Ursache für eine Benachteiligung oder für eine Einschränkung der Selbstbestimmung zu erkennen. Dafür brauche ich weder Mathe noch Technik. Dafür brauche ich genau das, was viele Frauen von Mädchenbeinen an lernen und können: Einfühlungsvermögen, zuhören können, menschlichem Leid gegenüber zugewandt sein, Kommunikationskompetenz.

Erst dann geht es um die Lösung. Und auch diese wird nicht vom klischeehaft tendenziell asozialen Computer-Nerd in genialer Einzelarbeit in der Techie-Kammer entwickelt, sondern in CoCreation Prozessen gemeinsam mit Zielgruppen und in divers gestalteten Teams.

Digitale Tools, ganz gleich welche, sind nichts anderes als Werkzeuge. Es gilt für sie das gleiche wie für jedes andere Werkzeug. Man muss sie kennen, man muss wissen, was man mit ihnen machen kann und man muss wissen, ob und wo man sich damit verletzen oder Schaden anrichten kann. Je besser wir ein Werkzeug beherrschen, umso bessere Ideen bekommen wir, was man damit noch alles machen kann.
Aber: Ich muss keine Schmiedin sein, um mit einem Hammer zu arbeiten. Ich muss keine Programmiererin sein, um digitale Tools anzuwenden. Ich muss nur neugierig sein und üben.

Und wenn ich mehr können will, als Digitalisierung anzuwenden, wenn ich eine Lösung für ein Problem entwickeln will, dann muss ich vor allem fähig sein für Teamarbeit, für Kooperation und Co-Creation. Ladies, das ist unsere Stärke. Nehmen wir sie ernst und bringen wir sie ein in den aktuellen Umbau unserer Gesellschaft. Auf dass wir diese mitgestalten mit unserem Blick, mit unseren Erfahrungen und unseren Bedürfnissen und damit für alle Menschen lebenswerter machen.

Walburga Fröhlich

PS.: Frauen können selbstverständlich genauso gut oder schlecht logisch denken wie Männer.

12. Nov 22

Dirk Oz

Das Problem m.E. ist heutzutage diese zwanghafte Political Correctness. Meine Ansicht, aufgrund meiner Erfahrung aus einem halben Jahrhundert. Ja - tendenziell hat der überwiegende Teil der Frauen Probleme mit dem logischen Denken - in Teilbereichen. Dass der überwiegende Teil der Frauen tendenziell mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen Probleme hat, ist eigentlich bekannt. Na und? Dafür haben Männer eine Vielzahl von Defiziten, die Frauen nicht haben. Sind Frauen aufgrund ihrer z.T. anderen Wahrnehmung der Umwelt weniger intelligent? Absolut nicht. Im Gegenteil - vermutlich sind Frauen in der Summe tendenziell etwas intelligenter. Zu der Zeit als es noch keine Handys gab und Navigationssysteme in Autos kaum verbreitet wahren - hatten der überwiegende Teil der Frauen tendenziell Probleme, sich mit Hilfe von Kartenmaterial in fremden Städten zurecht zu finden. Männer nicht. Von daher sollte man meinen, wer von beiden Geschlechtern schneller sein gewünschtes Ziel in einer unbekannten Stadt gefunden hat, waren eindeutig die Männer. Nee... die Frauen haben sich schneller in einer fremden Stadt zurecht gefunden. Während die Männer mit den Karten herum hantierten, hatten die meisten Frauen schon "dreimal" Ortskündige nach dem Weg gefragt und wussten wie sie am besten ihr Ziel erreichen. An diesem Beispiel wird deutlich, dass das eine Geschlecht zwar ein leichtes Defizit hat, aber dieses mit Leichtigkeit ausgleicht. Indem Fall die Männer nicht, die z.T. zu Stolz sind um Hilfe zu bitten und sich damit selbst im Weg stehen. Dieser "Umstand" war früher bekannt, da hat man auch kein Hehl draus gemacht - sondern darüber gelacht. Auch über andere geschlechtsspezifische Schwächen und die treffen vermutlich auch zu 60 bis 70 Prozent zu (von daher sollte man selbstverständlich mit Verallgemeinerungen vorsichtig sein). Aufgrund dessen ergänzen sich Männer und Frauen (überwiegend) in vielerlei Hinsicht perfekt. In manchen Bereichen überhaupt nicht. Das bietet zwar Konfliktpotenzial, aber ohne wäre es vermutlich ziemlich langweilig. Das heutzutage, zumindest ist dies meine Wahrnehmung, so schnell aus jeder Kontroverse ein Diskriminierungsding gemacht wird, ist für die Gleichberechtigung vermutlich alles andere als förderlich. Gleichberechtigung in jeglicher Hinsicht beginnt im Kopf und ist eine innere Haltung - alle Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Mit dem erhobenen Zeigefinger erreicht man eine solche Haltung bei den Menschen die auf andere herabschauen mit Sicherheit nicht.

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